Tim Fischer
Tim Fischer (Foto: Michael Schöberl)

„Tim ist ein Kandidat für die Major League“

Tim Fischer hat sein ganzes bisheriges Baseball-Leben bei den Legionären verbracht. Jetzt hat der 17-Jährige bei den LA Dodgers unterschrieben – und hat noch jede Menge Potenzial.

Dieser Vertrag ist etwas Besonderes, nicht nur für den Spieler, sondern auch für seinen Verein, für seine Academy. Mit dem 17 Jahre alten Tim Fischer erhält zum ersten Mal ein echtes Eigengewächs der Guggenberger Legionäre einen US-Profivertrag. Völlig zurecht beschreibt der Spieler selbst das Gefühl, diesen Schritt geschafft zu haben, als „Mega“.

Tim Fischer „ist noch lange nicht am Limit“

Dabei hat Tim Fischer nach Ansicht der Experten, die seinen Weg bisher begleitet haben, noch jede Menge Potential. Martin Brunner, Coordinator Development Europe der MLB und sportlicher Leiter der Regensburger Academy, hat schon viele sehr gute Baseballer erlebt und einigen von ihnen den Weg in die USA geebnet.

Für Tim Fischer sieht er sehr gute Chancen. Brunner ist überzeugt: „Tim ist jetzt schon einer der Besten in Deutschland in seinem Alter und ist noch lange nicht am Limit! Sein Fastball ist nicht nur schnell, sondern hat elitären Drall, sein Slider ist sehr schwer zu sehen und zu treffen, körperlich kann er sich in den nächsten vier bis fünf Jahren auch noch gut weiterentwickeln und er liebt Baseball über alles. Aus Sicht der Anthropometrie und der Adaptionsfähigkeit hat Tim sehr gute Voraussetzungen und sich einige wichtige Potentiale erarbeitet.“

Auch für Brunner ist es etwas Besonderes, dass mit Tim Fischer ein echter Regensburger den Sprung zum einem MLB-Klub schafft. „Das ist absolut großartig“. Er sieht in dem 17-Jährigen ein Vorbild für viele andere junge Spieler. „Tim ist der erste Spieler der in Regensburg aufgewachsen ist und durch alle Stationen des Nachwuchs der Legionäre durchlaufen hat. Da hat er immer schon früh viel gelernt und war gut für den jeweiligen Schritt auf den nächsten Level vorbereitet, bis er dann mit 15 in die Eliteförderung, die Regensburg Academy aufgenommen wurde. Mich freut es sehr, was Tim erreicht hat. Dass man gerade hier in Regensburg eine klare Perspektive hat, es bis ganz nach oben zu schaffen, haben schon unsere Alumni-Spieler Donald Lutz und Max Kepler bewiesen. Jeder Regensburger hat das Glück, in diesem Umfeld aufwachsen zu können.“

Immense internationale Konkurrenz

Die Academy hat mit Lutz und Superstar Kepler bereits zwei Major-League-Spieler und etwa ein Dutzend weiterer Spieler mit US-Profiverträgen auf dem Erfolgskonto. Hinzukommen viele Absolventen, die den Sprung an ein College in den USA schaffen. Für den aktuellen Jahrgang gilt dies mehr oder weniger komplett. Tim Fischer sticht dabei aber noch einmal heraus. Brunner dazu: „Tim, der ja wirklich noch nie für einen anderen Verein als den Legionären gespielt hat, hat schon was Besonderes. Die Konkurrenz international ist immens, es gibt immer mehr Baseball-Spieler weltweit.  Alleine China, wirklich kein traditionelles Baseball-Land, ist von 300.000 auf 1.4 Millionen Spieler gewachsen. Dazu kommt, dass die Startplätze für Profis in MLB-Clubs seit zwei Jahren weniger geworden sind. Es ist international gesehen schon sehr schwierig, sich aus Europa kommend für den Profisport empfehlen zu können.“

Fischer hat den ersten Schritt geschafft, könnte vielleicht sogar der erste deutsche Pitcher in der Major League werden – falls ihm nicht beispielsweise mit Niklas Rimmel ein anderer ehemaliger Legionäre-Spieler zuvorkommt. Ob es aber wirklich bis in die Big League reichen wird, lässt sich heute nicht seriös prophezeien. Bei aller Technologie und Erfahrung sei es noch immer schwer vorherzusagen, ob es jemand wirklich ganz schaffen könne, weiß Martin Brunner.

Sicher sei aber auch, „dass die LA Dodgers genauso fest überzeugt sind wie wir alle hier, dass Tim ein Kandidat für die Major League ist. Wenn er nicht das Zeug dazu hätte, würde er niemals einen Profivertrag angeboten bekommen. Die Pyramide nach oben ist aber für alle sehr steil und deshalb braucht man einfach auch Glück“.

Weitere Spiele für die Legionäre

Wie und wann es für Tim Fischer bei den LA Dodgers weitergeht, weiß er bisher selbst noch nicht genau. Klar ist aber, dass er bis dahin noch für die Guggenberger Legionäre spielt. Fischer wird bei den Playoffs auch wieder zum Kader der Bundesliga-Mannschaft gehören und könnte gerade bei längeren Series eine gute Rolle innerhalb des Pitching Teams spielen. Vater Sven würde das gleich in mehrfacher Hinsicht gefallen. Er ist schließlich auch Jugendleiter und im Vorstand des Vereins.