Fr. 07.06.2024 / 19:00

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vs. Hünstetten STORM

Treffpunkt 2. Base: Eine Pöbelei von Disciples-Pitcher Ryan Bollinger sorgte für Bench-clearing in der Armin-Wolf-Arena (Foto: Rene Thalemann)

Schmerzhaftes Ende einer Reihe von Unerfreulichkeiten

Verletzte Spieler, problematische Pitcher, Bench-clearing, seltsame Entscheidungen, verpasste Chancen: das 6:12 gegen die Haar Disciples beendete die Siegesserie der Guggenberger Legionäre auf unangenehme Weise.

Spiel 2 im Bayern-Derby gegen die Haar Disciples war in so gut wie allen Punkte das Gegenteil der Partie vom Vorabend. Die Niederlage für die Guggenberger Legionäre war dabei noch der am wenigsten problematische Aspekt einer Begegnung mit eigentlich sehr brauchbaren Rahmenbedingungen. Ansehnlich gefülltes Stadion, brauchbares Wetter, gute Stimmung – im Grunde war alles angerichtet für einen schönen Baseball-Nachmittag. Aus dem heiteren Dult-Warmup wurde am Ende allerdings eher ein nicht so lustiges Beisammensein mit schrägen Tönen und vor allem unerfreulichen Nachwirkungen.

Mittelprächtige Pitcher-Premieren

Manager Martin Helmig hatte für den Samstag gleich zwei neue Pitcher ausgepackt, viel Freude dürfte er mit dem Ergebnis aber nicht gehabt haben. Aljo Sujak übernahm den Starter-Posten von Scott Harkin, dessen Arm mit Blick auf den doppelten Doppelpack in der kommenden Woche gegen Heidenheim etwas geschont werden sollte. Neuzugang Sujak hätte sich gewiss eine glücklichere Premiere gewünscht. In gut vier Innings kassierte er acht Hits, sieben Runs und drei Walks.

Dabei machten die Würfe des 27-Jährigen einen guten Eindruck. Allerdings setzten sich die Disciples sehr erfolgreich auf den Fastball von Sujak und brachten eine ganze Reihe richtig harter Kontakte zustande. Die Bälle der Gäste nahmen dabei im gesamten Spiel recht häufig einen für die Defensive unerfreulichen Weg, rumpelten über die Base, landeten knapp an der Baseline. Gleichzeitig konnten die Legionäre aus ihren Treffern deutlich weniger Nutzen ziehen. Auch hier viele harte Kontakte, die Bälle landeten aber viel zu oft direkt im Handschuh eines Gegners. Die Statistik des Spieles gibt über die Konstellation klare Auskunft: bei 15 Hits auf beiden Seiten fuhren die Gäste am Ende doppelt so viele Punkte ein. Haar nutzte die Chancen an diesem Samstag insgesamt wesentlich besser als Regensburg und profitierte gleichzeitig von Unzulänglichkeiten auf Seiten der Gastgeber.

Für Sujak, der auch angesichts der Spielentwicklung nicht den sichersten Eindruck machte, übernahm relativ bald der junge Ire Patrick Mitchel in einer denkbar schwierigen Situation. Der sonst so zuverlässige Marlon Jimenez hatte mit einem wilden Wurf den vierten Punkt der Disciples ermöglicht, Vorgänger Sujak per Walk für Bases loaded gesorgt. Unterbrochen von einem Strikeout bescherte der 20-Jährige Neu-Legionär dem Gegner aus München drei weitere Punkte per Walk und damit eine deutliche 7:1-Führung.

Santa Cruz muss gehen, Verursacher Bollinger bleibt

Auf andere Art auffällig zeigte sich direkt danach im unteren Teil des fünften Innings der Disciples-Pitcher Ryan Bollinger. Der 33-Jährige fühlte sich bemüßigt, den nun an der zweiten Base platzierten Marlon Jimenez anzugehen. Jimenez hatte vorher mit einem 2-RBI-Single für Aufbruchstimmung bei den Regensburgern gesorgt. Der amerikanische Pitcher hatte daran wohl wenig Freude und störte sich später daran, dass der inzwischen auf der zweiten Base gelandete Jimenez seinem Kollegen Lou Helmig einen Hinweis auf die zu erwartende Richtung des Pitches gegeben hatte. Statt sich aber an seinen übereifrigen Catcher zu wenden, pöbelte Bollinger lieber den Gegner an.

In der Konsequenz erlebten die Baseball-Fans in der Armin-Wolf-Arena seit langer Zeit mal wieder ein Bench-clearing. Beide Mannschaften inklusive Coaches begegneten sich komplett auf dem Feld. Es blieb allerdings bei der verbalen Auseinandersetzung. Lenin Santa Cruz, Assistant Coach der von Martin Helmig, verpackte sein kubanisches Temperament in ein paar schwungvolle Worte, die dem Umpires ausreichten, um Santa Cruz vom Feld zu werfen. Warum der randalierende Bollinger als Verursacher des ganzen Theaters weiterspielen durfte, bleibt allerdings das Geheimnis der Umpires.

Helmig wieder stark

Nicht die einzige seltsame Entscheidung an diesem denkwürdigen Tag. Insgesamt sorgten vor allem die Calls an der Homeplate mit unschöner Regelmäßigkeit für Verwunderung auf dem Feld und auf der Tribüne. Die Strike Zone wurde an diesem Tag recht frei interpretiert.

Lou Helmig ließ sich von der Bollinger-Show und den unerfreulichen Begleitumständen jedenfalls wenig beeindrucken, setzte mit einem satten Hit das Signal für die Fortsetzung der Aufholjagd und verschaffte Marlon Jimenez einen Run. Ganz grundsätzlich hat Helmig seit seiner Rückkehr aus den USA in jeder Partie für die Guggenberger Legionäre einen starken Eindruck hinterlassen und geliefert. Aus dem vorher klaren Ergebnis war auch durch sein RBI plötzlich wieder ein 2-Run-Game geworden.

Zusammenstoß im Centerfield

Daran änderte sich bis zum Schlussinning relativ wenig, die Disciples gingen mit einer 9:6-Führung in den letzten Spielabschnitt. Durchaus machbar für die Legionäre, wenn die Gegner ohne weitere Punkte bleiben sollten. Genau das schien auch zu passieren. Bei zwei Aus folgte bei Bases Loaded ein Flyball in die Mitte des Feldes. Statt des Catches durch Centerfielder Devon Ramirez kam es aber zu einem folgenschweren Zusammenstoß mit Shortstop Alex Schmidt, der ebenfalls in Richtung Ball unterwegs war.

Beide Legionäre-Spieler hatten sich bei der Kollision richtig weg getan, lagen mehrere Minuten auf dem Rasen in der Armin-Wolf-Arena. Den Disciples waren dadurch drei weitere Punkte in den Schoß gefallen, die Partie quasi entschieden. Das interessierte zu diesem Zeitpunkt auf Regensburger Seite aber niemanden mehr. Im Vordergrund stand die Sorge um die beiden Spieler.

Diagnose bei Ramirez steht noch aus

Zumindest bei Alex Schmidt ging es nach kurzer Verletzungspause weiter. Er dürfte allerdings die Folgen des Zusammenstoßes noch einige Tage spüren. Etwas schwerer erwischte es Devon Ramirez, der mit Handverletzung vom Feld ging und sich direkt auf dem Weg in das Krankenhaus machte. Dort wurde zumindest festgestellt, dass keine Knochen zu Bruch gingen. Genaueren Aufschluss über die Verletzung muss eine MRT-Untersuchung ergeben.

Ramirez selbst war aber am Abend schon wieder recht guter Dinge. Er hält aktuell sogar einen Einsatz bei den Heidenheim-Spielen in der kommenden Woche für nicht ausgeschlossen. Es wäre auch nicht das erste Mal, dass die Multifunktionswaffe der Regensburger angeschlagen auf dem Feld steht. Ramirez hat dabei auch bewiesen, dass er unter schwierigen Rahmenbedingungen sehr gute Leistungen bringen kann.