Den Legionären fehlte im ersten Spiel gegen Paderborn ein kleines Stück. Foto: Schöberl

Legionäre verlieren erstes Spiel in der verlängerten Verlängerung

Halbfinal-Serie gegen die Untouchables Paderborn beginnt mit einem Thriller ohne HappyEnd. Gastgeber holen sich nach 12 Innings den Sieg.

Das erste Halbfinalspiel der Legionäre in der Saison 2022 geht zumindest aus Regensburger Sicht als Thriller in Überlänge und ohne Happy End in die deutsche Baseball-Geschichte ein. Die Fans der Guggenberger Legionäre, für die der Weg bis Paderborn aus nachvollziehbaren Gründen zu weit war, erlebten dabei gleich in mehrfacher Hinsicht regelrechte Playoff-Qualen.

Spannung ohne Zuschauer

Das Spiel, eigentlich zumindest mit Blick auf die Spannung durchaus geeignet als echter Werbeträger für die Baseball-Bundesliga, fand mehr oder weniger unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Bis auf die Zuschauer im Untouchables-Ballpark bekam niemand etwas zu sehen. Paderborn zeigt sich außerstande, für ein Halbfinale um die Deutsche Meisterschaft einen Livestream anzubieten.

Obendrein verabschiedete sich dann in Spiel 1 auch noch ausgerechnet zur Crunchtime Ende des 9. Innings der eher für das Technikmuseum geeignete offizielle Bundesliga-Liveticker und zeigte statt des Spielverlaufs bis zum Ende des 11. Innings nur noch einen Bildschirm voller Fehlermeldungen.

Schwieriger Start für die Legionäre

Die Spieler auf dem Feld bekamen von all dem natürlich nichts mit. Dort hatten aber insbesondere die Legionäre von Beginn an größere und in dieser Form eher ungewohnte Probleme. Die Untouchables verbuchten dagegen einen Traumstart. Bereits im ersten Inning brachte Daniel Hinz die Paderborner mit einem 2-Run-Homerun in Führung. In Inning Nummer 3 erlaubten sich die eigentlich favorisierten Regensburger dann gleich 3 Error – die Gastgeber lagen sehr früh schon sehr deutlich in Führung.

Das hatte auch damit zu tun, dass der Südmeister in der Offensive sehr lange sehr wenig zustande brachte. In der Spielstatistik finden sich insbesondere auffallend viele Flyouts.

Comeback im fünften Inning

Das änderte sich, zumindest vorübergehend, in Inning 5. Nino Sacasa und Alex Schmidt brachen mit Singles den Bann. Ein Error von Paderborn und ein RBI-Double von Matt Vance brachten dann Sacasa, Schmidt und Marcel Mariette nach Hause. Devon Ramirez legte mit einem Double nach, Vance holte Punkt 4. Im folgenden Inning halfen ein Walk und ein Wild Pitch zusammen mit einem Bunt von Lukas Jahn dabei, dass Elias van Garßen zum Ausgleich nach Hause kam.

Danach passierte zumindest auf dem Scoreboard sehr lange überhaupt nichts – bis zum Showdown im 12. Inning. Paderborn hatte inzwischen den dritten Pitcher im Einsatz, der gleichmal Walks für Matt Vance und Devon Ramirez ermöglichte. Unglücklicherweise und angesichts des folgenden Walks auch unnötigerweise war dazwischen Vance beim Versuch des Steals an der zweiten Base gestoppt worden.

Trügerische Hoffnung auf ein Happy End

Dennoch sah es zunächst gut aus für ein Regensburger Happy End. Ein Triple von David Grimes schickte Ramirez und Eric Harms über die Platte, die Legionäre lagen erstmals in Führung. Die Hoffnung war da und sie war im Grunde berechtigt: Mitch Hillert, als Ersatz für Starter Christian Pedrol auf dem Mound und inzwischen auch schon bei rund 90 Pitches angekommen, hatte bis dahin nichts zugelassen.

Ausgerechnet nach der erfolgreichen Offensive der Legionäre hatten aber die Untouchables ihre großen Momente. Maurice Bendrien eröffnete mit einem Double. Dann wurden den zwangsweise eher wenigen Zuschauern, siehe oben, ein paar Schmankerl aus der Baseball-Taktikküche serviert. Paderborn arbeitete mit einem Pinch Runner, die Legionäre mit einem Intentional Walk. Am Ende schmeckte das Menü mit vier Hits und drei Runs aber doch nur den Paderbornern.

Für die Legionäre wird es heute ab 13 Uhr darum gehen, in die Serie zurückzukommen und sich eine gute Ausgangslage für die Heimspiele am kommenden Wochenende zu verschaffen. Streng genommen hat sich nichts verändert, es müssen drei Siege für das Finale her.

Wesentlich brenzliger ist übrigens im zweiten Halbfinale die Lage für Titelverteidiger Heidenheim. Nordmeister Bonn liegt inzwischen mit 2:1 in Führung, braucht also nur noch einen Sieg für den nächsten Schritt.