Regensburg ist im dritten Halbfinal-Spiel lange das dominierende Team, lässt aber zu viele Chance liegen. Paderborn schlägt zu und geht wieder in Führung. Die Guggenberger Legionäre brauchen jetzt einen perfekten Sonntag.
Gegensätzlicher hätte die Gefühlslage kaum sein können. Noch in der Mitte des Halbfinalspiels der Guggenberger Legionäre feierten auf der Tribüne die Softballerinnen, die gerade die Südmeisterschaft gewonnen und ihr eigenes Halbfinale im Rennen um die deutsche Meisterschaft klargemacht hatten. Eine Stunde später stand den Spielern auf dem Feld der Schock ins Gesicht geschrieben und auch den eigentlich an diesem Tag so erfolgreichen Frauen war nicht mehr nach Party zumute.
Grund dafür ist die ebenso unerwartete wie unnötige Niederlage der Legionäre gegen die Untouchables, bereits die zweite in dieser Halbfinal-Serie. Damit fehlt Paderborn nur noch ein Erfolg, um den Finaleinzug und ganz nebenbei auch den Triumph der Nord-Liga gegen den eigentlich stärker eingeschätzten Süden klar zu machen.
Guter Beginn, Pedrol ganz stark
Südmeister Regensburg braucht nun einen richtig guten, einen geradezu perfekten Sonntag, um die Serie doch noch in fünf Spielen umzubiegen. Es braucht zwei Siege in Folge, sonst ist der Traum von der Meisterschaft schon sehr früh geplatzt. Das große Ziel ist in größter Gefahr.
Das wäre so gar nicht nötig gewesen. Die Legionäre hatten gut begonnen, schon im zweiten Inning eine 2:0-Führung geholt. Gleichzeitig pitchte Christian Pedrol auf Top-Niveau. 15 Strikeouts für und keinen einzigen Run gegen sich kann Pedrol auf dem Scoresheet nachlesen. Richtig Freude wird er daran aber nicht haben.
Viele ungenutzte Chancen
Das liegt vor allem daran, dass die Regensburger trotz zahlreicher Chancen in der Offensive nicht mehr zum Zug kamen. Höhepunkt war dabei das sechste Inning. Bases loaded, kein Aus. Die Gelegenheit zur Vorentscheidung. Doch statt weiterer Punkte folgten drei Strikeouts.
Ausgerechnet der glänzend aufspielende Matt Vance wurde bei der Partie zu einer Art Baseball-Don-Quijote, ein Top-Batter der traurigen Gestalt. Die Legionäre-Legende lieferte konsequent. Bei 3 Auftritten an der Platte holte Vance zwei Double und ein Single, beim vierten Mal schickten ihn im Schluss-Inning die Untouchables via Intentional Walk freiwillig auf die erste Base. Trotz dieser Top-Werte kam Vance am Samstag kein einziges Mal nach Hause. Das illustriert das Problem der Legionäre an diesem Tag ganz gut.
Die Untouchables erfreuten sich zunächst daran, dass die Regensburger sich erneut sehr schwer mit dem jungen Paderborner Pitcher Florian Seidel taten. Dann griffen sie bei der ersten sich bietenden Gelegenheit zu. Das war der Fall nach dem Pitcher-Wechsel der Regensburger. Jan Tomek kam für Pedrol und musste zunächst einen Hit von Phildrick Llewellyn und wenig später sogar einen Homerun von Luca Rammelmann hinnehmen. Paderborn glich damit im achten Inning aus, legte im folgenden Abschnitt – inzwischen gegen Sven Schueller – noch einen drauf, den entscheidenden RBI trug Maurice Bendrien in seiner Catcher-Tasche mit ins Hotel.
Noch immer alle Chancen
Bei allem Schreck und eventuellen emotionalen Einflüssen auf beiden Seiten: nüchtern betrachtet hat sich für die Guggenberger Legionäre nicht wirklich etwas verändert. Sie brauchen weiter zwei Siege für das Finale. Das ist nicht einfach, mit der notwendigen Konsequenz aber auch kein Ding der Unmöglichkeit. Es ist immer noch alles drin für Regensburg.
Spiel 4 beginnt am Sonntag um 13.00 Uhr, auf dem Mound wird dann Kaleb Bowman stehen. Mit dem stärksten Pitcher der Liga sollte auch die Offensive den nötigen Drive bekommen. Gelingt der Sieg, dann geht es ab 16.30 Uhr direkt mit Spiel 5 weiter. Es ist der Sonntag der Entscheidung. Die Legionäre haben es immer noch selbst in der Hand.