Endlich Playoff-Zeit: Legionäre wollen die Wild Farmers zähmen

Auf dem Weg zur Meisterschaft wird es jetzt wirklich ernst für den Südmeister Regensburg. Zum Auftakt gibt es eine Premiere für die Guggenberger Legionäre.

Spätestens seit die Mannschaft den ersten Platz in der Tabelle fix gemacht hat, haben alle eigentlich nur noch darauf gewartet. Die letzten Spiele in Heidenheim? Nette Trainingseinheiten. Der Sonntagsausflug nach Tübingen? Abgehakt. Jetzt gilt es. It’s Playoff-Time.

Auftakt mit Heimspielen

Wie es sich für einen Süd-Meister gehört, bestreiten die Guggenberger Legionäre die ersten Spiele in der heimischen Armin-Wolf-Arena – und erleben dabei gleich eine Premiere. Die Wild Farmers aus Dohren waren bisher höchstens zu Besuch in Regensburg, gespielt haben die beiden Mannschaften noch nie gegeneinander.

Wild wer? Für viele Legionäre-Fans sind die Norddeutschen ein weitgehend unbeschriebenes Blatt. Das wäre wohl auch so geblieben, hätte das Team nicht am allerletzten Spieltag die eigentlich als Playoff-Gegner erwarteten Cardinals aus Köln hinter sich gelassen. Auch wenn die Wild Farmers das wahrscheinlich nicht so gerne hören, sind sie damit neben den Stealers (spielen gegen Heidenheim) im Grunde die zweite Hamburger Mannschaft in den Bundesliga-Playoffs. Dohren ist schließlich gerade mal 50 Kilometer entfernt von der Hansestadt.

Erfolgreiches Baseball-Dorf

Genau genommen sind die Dohren Wild Farmers aber die Baseball und Softball Sparte und das Vorzeigeobjekt des SV Dohren. Das Dorf Dohren selbst hat ziemlich genau 1000 Einwohner, gehört zur Samtgemeinde Tostedt und befindet sich im Landkreis Harburg im nördlichen Niedersachsen. 

Soweit zur Heimat- und Sachkunde. Gerade dieses überschaubare Umfeld macht es allerdings umso erstaunlicher, dass die Wild Farmers seit 1990 erstaunlich erfolgreich Baseball spielen. Neben der langen Zugehörigkeit zur Bundesliga, inklusive mehrerer Playoff-Teilnahmen, haben die Niedersachsen dabei sogar einen Deutschen Meistertitel bei den Junioren auf dem vereinseigenen Ruhmesblatt stehen.

Verbindungen zwischen den Legionären und den Wild Farmers gibt es auch. Maik Ehmcke steht im aktuellen Kader von Dohren und war in der Vergangenheit nicht nur bei den Arizona Diamondbacks unter Vertrag, sondern spielte auch schon für Regensburg. Zu den prominentesten Baseballern aus dem Stall der Wild Farmers gehört außerdem Daniel Thieben, der 2011 vor seinem Vertrag bei den Seattle Mariners mit einer Mannschaft namens Legionäre Regensburg den deutschen Meistertitel holte.

Es braucht Konzentration und Spannung

Genau diesen Titel wollen die Guggenberger Legionäre auch in diesem Jahr wieder nach Regensburg bringen. Erste Schritte dazu sollen zwei Siege am Samstag (Spielbeginn 14 Uhr) und Sonntag (Spielbeginn 13 Uhr) gegen den Gast aus Dohren sein. Regensburg ist dabei natürlich klarer Favorit. Die letzten Spiele der Regular Season haben aber gezeigt, dass auch ein so starkes Team wie das der Guggenberger Legionäre ausreichend Spannung und Konzentration braucht, um sich das Leben gegen eigentlich schwächere Mannschaften nicht selbst schwer zu machen.

Seit Saisonbeginn wird Headcoach Tomas Bison nicht müde, sein Mantra zu wiederholen: Wir dürfen keinen Gegner unterschätzen. So gesehen haben die beiden Niederlagen gegen Tübingen vielleicht sogar ihre positive Seite. Jetzt ist jedem klar, dass es mit halber Kraft nicht gehen wird.

Gleichzeitig mussten viele Spieler in den vergangenen Wochen mit zusätzlicher Belastung durch Verletzungen, Prüfungen oder beruflichen Anforderungen fertig werden. Auch hier wendet sich das Blatt weitestgehend zum Guten, sind die Hürden größtenteils genommen. Mit Blick auf die Verletztenliste ist aktuell vor allem Pascal Amon das Sorgenkind.

Das Team will den Titel

Dem Team selbst ist anzumerken, dass es ein klares Ziel hat. Devon Ramirez will seinen ersten Titel in Deutschland in die Wahlheimat Regensburg holen, Matt Vance seinem Legendenstatus einen weiteren funkelnden Mosaikstein hinzufügen, Kaleb Bowman den persönlichen Auszeichnungen auch eine echte Meisterschaft hinzufügen. Die Nationalspieler-Garde um Alex Schmidt kann und will ganz nebenbei einmal mehr unter Beweis stellen, dass an ihnen auch bei den World Baseball Classic Qualifiers im heimischen Stadion keinen Weg vorbeiführt.

Das Feld ist zum Start der Playoffs bereitet, die Wild Farmers sollten damit aber keine allzu große Freude haben.