Die Guggenberger Legionäre stellen sich für die Zukunft neu auf. Martin Helmig übernimmt die Bundesliga-Mannschaft, Tomas Bison wechselt in den Nachwuchsbereich. Neue Struktur im sportlichen Bereich.
Sechs deutsche Meisterschaften mit den Paderborn Untouchables, fünf Titel mit den Legionären Regensburg – wenn es einen deutschen Baseball-Coach gibt, der weiß, wie Meisterschaft geht, dann ist das Martin Helmig. Ab kommender Saison gibt Helmig wieder den Ton im Bundesliga-Team der Guggenberger Legionäre an. Der 60-Jährige kehrt als Headcoach nach Regensburg zurück.
Die Wiederverpflichtung des Hall-of-Famers ist das spektakulärste Ergebnis einer ausführlichen Analyse der zurückliegenden Saison durch die Legionäre-Verantwortlichen. Vorstand Rene Thalemann dazu: „Wir haben die beste Vorrunde aller Zeiten gespielt. Wir hatten auf dem Papier die beste Mannschaft, die es in Regensburg je gab. Trotzdem hat es nicht ganz gereicht. Deshalb haben wir alles auf den Prüfstand gestellt. Mannschaft, Trainer – aber auch die Struktur der Organisation.“
Der Wechsel an der Position des Headcoaches war ein Ergebnis der Analyse. Ein Ergebnis, zu dem Legionäre-Führung und der bisherige Cheftrainer Tomas Bison gemeinsam gekommen sind. Bison wird die Legionäre auch nicht verlassen. Er soll an entscheidender Stelle daran mitwirken, dass es auch in Zukunft ausgezeichnete Baseballer aus Regensburg geben wird. Bison, der als exzellenter Techniktrainer gilt, kehrt zurück zu seinen Wurzeln.
Er war bereits bei der Major League Baseball und in seiner Heimat Italien als Nachwuchstrainer aktiv. Genau hier soll er künftig auch bei den Guggenberger Legionären wirken. Dabei geht es nicht nur darum, selbst ein Team zu coachen, sondern auch die Unterstützung der anderen Trainer bei den vielen erfolgreichen jungen Teams der Legionäre.
Helmig übernimmt das Kommando
Die Rückkehr von Martin Helmig als Headcoach der Guggenberger Legionäre sorgt in Baseball-Deutschland für einige Aufregung. Dazu gehört auch, dass der Abschied von Helmig im Jahr 2014 nicht ohne einige atmosphärische Störungen verlief. Das ist aber Vergangenheit und ausgeräumt, beide Seiten haben sich voller Überzeugung wieder füreinander entschieden, wollen die gemeinsame erfolgreiche Geschichte fortschreiben.
Armin Zimmermann, CEO der Legionäre AG, sagt dazu: „Es gibt für eine solche Aufgabe in Deutschland schlichtweg keinen Besseren als Martin Helmig. Für uns war zudem wichtig, dass wir keine kurzfristige Lösung für eine Saison, sondern eine neue Ära prägen wollen“.
Um erfolgreich arbeiten zu können, wird Helmig – der auch einige Jahre Trainer der deutschen Nationalmannschaft war – die Mannschaft und das Coaching Team nach seinen Vorstellungen aufbauen. Dabei sind schon einige Entscheidungen gefallen. Als Assistent Coach nimmt Helmig einen weiteren alten Bekannten mit an Bord. Daniel Husband, bereits als Spieler unter Coach Helmig Deutscher Meister mit Regensburg und zuletzt Headcoach des Bundesligisten Ulm, wird ebenfalls zu den Legionären zurückkehren. „Daniel war einer der wichtigsten Spieler bei unserer ersten Meisterschaft. Er ist ein absoluter Fachmann, auf den ich mich vollkommen verlassen kann“, erklärt der neue Headcoach.
Beide Comebacker waren zudem nie wirklich weg. Helmig lebt mit seiner Frau Lara in Kallmünz, auch Husband wohnt mit seiner Familie im Regensburger Umland.
Eine zweite wichtige Stütze Helmigs im Trainerteam wird eine im Regensburger Sport sehr bekannte Figur sein. Philipp Weishaupt, selbst ehemaliger Spitzensportler und heute Geschäftsführer des RFZ Regensburger Rückenzentrum, wird als Coach für die bestmögliche körperliche Verfassung der Spieler sorgen.
„Wir wollen richtig gute Arbeit abliefern“
Die Frage nach seinen Gründen für die Rückkehr zu den Legionären kontert Martin Helmig in der ihm eigenen trockenen Art: „Ich bin hier, ich mache Baseball, ich wurde gefragt“ . Tatsächlich ist aber auch Helmig echte Vorfreude anzumerken, wenn er über das Projekt spricht. „Wenn man Erfolg haben will, muss alles passen. Wir werden nicht über Meisterschaft reden, wir wollen richtig gute Arbeit abliefern. Die Ergebnisse kommen dann von selbst“, sagt Helmig, der sich auch keine Sorgen über zu große Erwartungshaltung macht. „Man hat keinen Druck, man muss nur gewinnen.“ Maßgeblich für ihn sei gewesen, dass er die Entscheidungen im sportlichen Bereich treffen könne.
Die entsprechenden Vorbilder sieht der Headcoach dabei im direkten Umfeld. „Wir müssen so arbeiten, wie es unser Hauptsponsor Guggenberger mit seiner Firma macht. Sehr gute Arbeit liefert sehr gute Ergebnisse“.
Gleiches gelte auch für die Legionäre selbst. „Es ist unglaublich, was hier in Regensburg unter der Regie von Armin Zimmermann entstanden ist. So etwas wie dieses Stadion, diese Rahmenbedingungen, dieses Umfeld findet sich kein zweites Mal in Deutschland. Das ist hoch professionell, es gibt nichts Besseres. Dem müssen wir jetzt auch im sportlichen Bereich gerecht werden.“
Martin Helmig sieht die Organisation dafür bestens aufgestellt. „Es gibt hier ein ausgezeichnetes Team in der Führung. Ich freue mich sehr auf die Zusammenarbeit mit Armin Zimmermann, Rene Thalemann und Ralf Kettner“.
Neue Struktur, neues Team
Ralf Kettner ist im Legionäre-Vorstand ab kommender Saison für den Bereich Leistungssport zuständig. Er glaubt, dass in den vergangenen Wochen die richtigen Weichen für eine erfolgreiche Zukunft gestellt wurden. Dazu gehöre natürlich die Verpflichtung von Helmig als Headcoach ebenso wie das Engagement von Tomas Bison im Nachwuchs, dazu gehöre aber zudem eine Neustrukturierung. So wollen die Guggenberger Legionäre künftig mit einer Zweitliga-Mannschaft dafür sorgen, dass auch talentierte Spieler, die aus unterschiedlichsten Gründen nicht oder nicht mehr im Academy Programm sind oder zum Bundesliga-Kader gehören, eine attraktive sportliche Zukunft in Regensburg finden. Die Academy wird dazu ab der kommenden Saison mit einem eigenen Team unter der schon bisher sehr erfolgreichen Führung von Martin Brunner und Alejandro Sanchez antreten.