Guggenberger Legionäre unterliegen den Untouchables im entscheidenden fünften Spiel nach Extra-Inning mit 4:5. Regensburg lässt zu viele Chancen liegen.
Ein Bild bleibt hängen. Matt Vance, einmal mehr mit einem Hit auf Base gekommen, kauert im Infield des Ahorn-Ballparks. Die Hände über dem Kopf. Um ihn herum springen jubelnde Paderborner. Kurz vorher hatte der Untouchables-Centerfielder Darrion Richards einen weiten Ball von Devon Ramirez doch noch irgendwie gefangen und für das entscheidende Aus gesorgt. Es war gleichzeitig das Ende der Regensburger Träume von der Meisterschaft. Gerade für Vance in seiner letzten Saison eine brutal bittere Niederlage.
Das Aus im Halbfinale gegen die über die gesamte Serie hinweg starken Paderborner erwischte die Regensburger auf die härtestmögliche Weise im Extra-Inning des fünften Spiels. Alles ins allem haben die Legionäre gerade in der letzten Partie zu viele Chancen liegen lassen, um das glücklichere Ende für sich zu haben.
Starker Ramirez-Auftritt endet unglücklich
Dabei hatte es lange sogar so ausgesehen, als könnte die Mannschaft von Martin Helmig die Serie bereits in vier Spielen für sich entscheiden. Nach dem Sieg vom Samstag legten die Legionäre auch am Sonntag richtig gut los. Das hatte vor allem mit Devon Ramirez zu tun, der als Starting Pitcher auf dem Mound stand, eine richtig starke Leistung zeigte und das direkte Duell mit dem Paderborner Top-Werfer Roldan Ochoa für sich entschied.
In der Konsequenz führten die Legionäre sehr lange aber auch sehr knapp mit 1:0. Teure Fehler im siebten Inning machten den Plan aber zunichte. Ein misslungener Pickoff-Versuch durch Ramirez, ein Problem im Rightfield und ein Wild Pitch des eben eingewechselten Lou Helmig brachten die Paderborner mit 3:1 in Führung. Danach waren die Weichen auf ein fünftes Spiel gestellt. Legionäre-Manager Martin Helmig plante entsprechend um, die Untouchables nahmen die Partie mit 6:1 nach Hause.
Legionäre-Runner stranden zu oft auf Base
Damit sollte das echte Drama aber erst beginnen. Die Rahmenbedingung waren eigentlich gar nicht schlecht. Mit Noah Zavolas und Nick Miceli hatte sich Martin Helmig zwei starke Pitcher für das entscheidende Spiel aufgehoben. Das funktionierte mit Zavolas als Starter zunächst auch ziemlich gut. Allerdings nutzten die Legionäre in der Offensive ihre trotz sehr guter Paderborner Defensive reichlich vorhandenen Chancen nicht. Allein in den ersten fünf Innings strandeten acht Runner auf Base.
Den ersten Hieb setzten denn auch die Untouchables. Die 1:0-Führung aus dem vierten Inning hatte allerdings nicht lange Bestand. Schon im nächsten Spielabschnitt drehten die Regensburger das Spiel wieder in ihre Richtung. Elias von Garßen und Antonio Torres punkteten nach Single von Marlon Jimenez.
Dramatisches Finale
Im siebten Inning wollten die Regensburger dann zu viel. Nach einem Paderborner Error kam Daniel Patrice auf die zweite Base, Eric Harms wäre auf der Drei sicher gewesen. Harms wurde allerdings risikoreich und chancenarm auf Home weitergeschickt und kassierte dort den Tag. Statt zwei Runner in Scoring Position und einem Aus hatten die Legionäre nur noch einen Runner und zwei Aus. Der weite Schlag von Nino Sacasa hätte als Sacrifice Fly ziemlich sicher für einen Punkt gereicht. Aber Konjunktiv macht keine Runs. Es blieb es bei der engen Führung mit einem Punkt.
Die sollte sich direkt im Anschluss in einen ebenso knappen Rückstand verwandeln, als Untouchables-Shortstop Shotaro Usui zwei Kollegen nach Hause brachte. Postwendend sorgte Devon Ramirez nach Sacrifice Bunt durch Elias von Garßen für den Ausgleich.
Kein Glück im Glücksspiel
Spiel 5 musste somit via Extra-Inning seinen Sieger finden. Eine Entscheidungsform, die hart an der Grenze zum Glücksspiel liegt. Das große Los zog dabei erstmal Shotaro Usui. Bei zwei Aus und einem 0:2-Count traf der Paderborner die Kugel so glücklich, dass dabei ein weiter Ball ins Rightfield herauskam. Genau dort strahlte die Abendsonne aber so tief in die Augen der Spieler, dass ein Catch kaum zu machen war. In der Konsequenz rannten die vorher per Regel auf den Bases platzierten Untouchables-Spieler zur erneuten Führung.
Regensburg musste also mindestens zwei Punkte machen, um im Spiel zu bleiben. Der Anfang war nicht viel versprechend. Pascal Amon wurde geschickt und wurde erwischt, diesmal durch den schnellen Arm des Catchers Maurice Bendrien. Ein extrem enges Groundout von Nino Sacasa sorgte für das schnelle zweite Aus. Dann keimte aber noch einmal Hoffnung auf. Matt Vance brachte mit seinem sechsten Hit des Wochenendes Daniel Patrice zum 4:5 nach Hause.
Für mehr sollte es aber nicht mehr reichen. Darrion Richards sammelte nicht zum ersten Mal an diesem Tag einen wirklich schweren Ball im Centerfield ein. Statt Ausgleich oder gar Walkoff für Devon Ramirez war damit die Regensburger Reise in der Meisterschaft ein weiteres Mal im Halbfinale beendet. Ohne Zweifel eine herbe Enttäuschung.
Deutschlandpokal und Europacup
Martin Helmig muss jetzt mit all seiner Qualität dafür sorgen, dass sich die Mannschaft möglichst schnell von diesem Erlebnis erholt. Keine leichte Aufgabe für den Manager, der selbst natürlich viel mehr als eine weitere Halbfinal-Teilnahme wollte. Aber die Saison ist auch so noch lange nicht vorbei. Die Guggenberger Legionäre können noch zwei Titel holen. Schon am Samstag und Sonntag geht es in Regensburg gegen die Haar Disciples darum, den ersten Schritt bei der Titelverteidigung des Deutschland-Pokals.
Ein Finale haben die Regensburger ohnehin schon sicher. Am 28. September können die Guggenberger Legionäre im eigenen Stadion den European Champions Cup holen. Das wäre ganz sicher auch ein wesentlich passenderes Ende für die großartige Karriere von Matt Vance als dieser Sonntagabend im staubigen Paderborner Infield.